DEUTSCHER JOURNALISTEN-VERBAND NORD HAMBURG – SCHLESWIG-HOLSTEIN GEMEINSAM.MACHEN.

Pressemitteilungen

Podiumsdiskussion zu Medien, Migranten und subtiler Diskriminierung

Kontroverse Debatte am stürmischen Abend

06.10.2017

Begrüßung durch den Hamburger DJV-Geschäftsführer Stefan Endter.

Befragt vom Veranstaltungsinitiator Jürgen Heilig erläutert Uwe Vetterick, Chefredakteur der Sächsischen Zeitung, weshalb in seinem Blatt konsequent die Nationalität genannt wird.

Lutz Tillmanns legt die Position des Presserats dar, dessen Geschäftsführer er ist.

Den widrigen Witterungsbedingungen trotzend, waren erfreulich viele Interessierte zur Podiumsdiskussion gekommen. (Fotos: Florian Büh)

Draußen tobte ein Orkan über Norddeutschland - ganz so heftig war die Debatte im Veranstaltungssaal des Madison Hotels am Donnerstagabend nicht. „’Biodeutsch’ oder Ausländer? Medien, Migranten und subtile Diskriminierung“ war das Thema, das auf Einladung des DJV Hamburg und der Evangelischen Akademie der Nordkirche jedoch durchaus kontrovers diskutiert wurde – und das, obwohl einer der Referenten, Prof. Dr. Georg Ruhrmann von der Universität Jena, wegen des Unwetters im ICE festsaß und nicht teilnehmen konnte. Nach einer Begrüßung und Einführung durch den Hamburger DJV-Geschäftsführer Stefan Endter hatten die Podiumsgäste Uwe Vetterick, Chefredakteur der Sächsischen Zeitung in Dresden, deren Konzept es ist, die Nationalität der Protagonisten konsequent immer zu nennen, sowie der Geschäftsführer des Deutschen Presserats Lutz Tillmanns zunächst Gelegenheit, ihre jeweiligen Positionen zu diesem Thema ausführlich einzeln darzulegen, bevor es in die vom Initiator der Veranstaltung Jürgen Heilig moderierte Diskussion ging. Heilig ist Studienleiter der Evangelischen Akademie der Nordkirche. Nicht nur die beiden Podiumsgäste bewerten und praktizieren den Umgang mit Ziffer 12 des Pressekodex’ unterschiedlich, auch die Kolleginnen und Kollegen im Publikum waren sich bei der Beurteilung, ob insbesondere die Nationalität bei der Berichterstattung genannt und eine Rolle spielt bzw. spielen sollte, bis zum Schluss uneins. Genau dieser Dissens zeigt, wie wichtig die Thematisierung und stetige Überprüfung des Sprachgebrauchs vor allem in den Medien ist. DJV HH-Geschäftsführer Stefan Endter unterstricht im Schlusswort die Bedeutung des Presserates als Organ der freiwilligen Selbstkontrolle. Wer Diskriminierung vermeiden wolle, dürfe die Diskussion nicht auf die Frage verengen, ob die Nennung der Nationalität eines mutmaßlichen Straftäters zulässig sei oder nicht. Es komme vielmehr darauf an, zu recherchieren, einzuordnen und Zusammenhänge herzustellen. Die Podiumsdiskussion war die zweite gemeinsame Veranstaltung der Evangelischen Akademie und des DJV Hamburg.
Newsletter

Cookie Einstellungen