Pressemitteilungen
Offener Brief an den NDR-Verwaltungsrat
Tarifrunde öffentlich-rechtlicher Rundfunk 2019
Hamburg, im Juni 2019
Sehr geehrte Mitglieder des NDR-Verwaltungsrats,
mit diesem offenen Brief möchten wir Ihnen unsere Sichtweise auf die aktuellen Gehalts- und Honorartarifverhandlungen nahebringen.
Mit unseren aktuellen Forderungen orientieren wir uns am Ergebnis der Tarifrunde der Länder (TdL) in Höhe von mind. 8%/33 Monate. Historisch sind die bisherigen Abschlüsse im öffentlich-rechtlichen Rundfunk immer an der TdL orientiert gewesen und auch schlechtere Abschlüsse haben wir nachvollzogen.
Das aktuelle Angebot des NDR ist ein Bruch in der jahrzehntelangen Tarifpraxis der Sender. Es bietet nicht mehr als einen (wahrscheinlichen) Inflationsausgleich und stellt alle anderen Forderungen unter den Vorbehalt der Gegenfinanzierung. Wir halten es für unangebracht.
Und dies aus mehreren Gründen:
- trotz ARD-Strukturreform, bei der viele Arbeitsplätze gefährdet sind, müssen wir mit der Gehaltsentwicklung auf dem Arbeitsmarkt mithalten können
- in den letzten Jahren ist die Ausweitung des Programmangebots nur durch eine immense Arbeitsverdichtung möglich gewesen, hierfür muss es Ausgleiche geben
- der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist eine der zentralen Säulen des demokratischen Gemeinwesens, er muss auskömmlich finanziert werden und zukunftsweisend geplant werden, um neue Generationen in der Digitalisierung anzusprechen
- die Erfüllung des Rundfunkauftrags, der sich aus dem Staatsvertrag ergibt, ist nur möglich, wenn auch die Beschäftigten, deren Arbeitsalltag von zunehmender Verdichtung und Arbeitsbelastung gekennzeichnet ist, entsprechend entlastet werden.
Unsere Forderungen orientieren sich daran, als Sozialpartner einen modernen, zukunftsfähigen öffentlich-rechtlichen Rundfunk mitzugestalten, der den erforderlichen demokratischen Kitt für eine demokratische Gesellschaft bieten kann. Dies geht nur mit guten Tarifen und guten Arbeitsbedingungen. Dazu gehört auch, dass sich alle den öffentlich-rechtlichen Rundfunk vertretenden Institutionen für eine auskömmliche und zukunftsorientierte Finanzierung, ggf. auch für eine Erhöhung der Rundfunkbeiträge, einsetzen. Wir hoffen, dass der Verwaltungsrat die Beschäftigten in diesem Ansinnen unterstützt.
(aw)